Der Frühling rast fast durch unsere Gärten. Die zuerst zaghaft hervorlugenden Blütenköpfchen von Winterling, Schneeglöckchen, Primeln, Veilchen und Krokus haben sich nach Vollblüte bereits großteils verabschiedet. Verabschiedet um Platz zu machen für Tulpen und Narzissen, die gerade dabei sind, ihre Blütenpracht zu entwickeln um unsere Gärten mit buntesten Farbtupfern zu beleben.
Die erste Düngergabe für unseren Rasen sollten wir bereits ausgebracht haben (empfohlen wird eine Stickstiffdüngung, da sämtliche anderen Düngestoffe in unseren Wiener Böden ohnehin bereits überaus reichlich vorhanden sind). Nun können sich unsere Gräser langsam aus ihrer Winterruhe entwickeln. Für ein eventuelles Vertikutieren sollte besser bis nach dem zweiten Rasenschnitt gewartet werden, da sich bis dahin die wintergeschwächte Grasnarbe gefestigt hat. Nicht zu vergessen, in die vertikutierte Fläche etwas Quarzsand einstreuen, da dies den Boden lockert, und bekanntlich Licht, Luft und Wasser für gesunden Boden nötig und somit für das Wachstum unserer Gräser vorteilhaft ist.
Doch nun zu unseren Obstbäumen. Da wir ja alle recht fleißig waren, so ist der Baumschnitt bereits abgeschlossen. Dürres Astwerk, Fruchtmumien entfernt, Wundverschluß angebracht und kontrolliert. Nur unsere all zu wild treibenden Kernobstbäume sollten jetzt geschnitten werden. Den jährlichen Schnitt bei den Pfirsichbäumen sollten wir ebenfalls in Angriff nehmen. Die Kronen müssen jährlich zurückgeschnitten werden, um einerseits das Verkahlen der Äste, anderseits die Fruchterträge für das kommende Jahr sicherzustellen. Der Schnitt kann noch während der Blüte passieren.
Neu zu setzende Obstbäume müssen so tief gepflanzt werden, wie sie in der Baumschule gestanden sind. Zu beachten ist jedenfalls, daß die Veredlungsstelle ca.10 cm aus der Erde herausragt. Wichtig ist auch das Einsetzen eines Baumpfahles vor Einbringen des Baumes in die Pflanzgrube. Und daß wir unser Pflanzmaterial nur in einem wirklich guten Fachbetrieb erstanden haben, ist uns allen klar.
Und wie könnte es auch anders sein – kaum beginnen unsere Marillenbäume zu blühen, setzt feuchtes Wetter ein. Eben dieses feuchte Wetter begünstigt den Befall durch Monilia. Jeder
erinnert sich noch an vorjährige starke Befälle unserer Steinobstkulturen durch Blütenmonilia und Triebspitzendürre, besonders der Marille. Daher wäre eine wirksame Bekämpfung nicht nur anzuraten – nein, unbedingt erforderlich. Während der Blüte von Kirsche, Weichsel und Zwetschke, vor allem bei Marille, kann eine 2-3malige Spritzung mit einem zugelassenen Pflanzenschutzmittel vorgenommen werden (z.B. bei beginnender, voller und abwelkender Blüte). Mehrmals deshalb, weil nicht alle Blüten zur gleichen Zeit geöffnet sind, und der Moniliaerreger über die Narbe in die Pflanzen eindringt.
Im vergangenen Jahr war auch ein verstärkter Befall der Zwetschke durch die Pflaumensägewespe zu beobachten. Hier wäre eine Spritzung mit einem Insektizid, am besten bei Beginn der abwelkenden Blüte, wirksam. Nur so können die kleinen schwarzen Punkte (Fraßstellen) an den kleinen Fruchtkörpern vermieden und ein späterer Ernteausfall hintangehalten werden. Eine Spritzung sollte aber nur dort erfolgen, wo im vergangenen Jahr starker Befall festgestellt wurde.
Unsere Kübelpflanzen können wir langsam durch Zufuhr von Frischluft abhärten. Die Übersiedlung Mitte Mai dürfte dann keine Probleme mit sich bringen. Dies gilt auch für Fuchsien. Sie können nun umgetopft, mit frischer Erde versehen werden und um etwa 1/3 rückgeschnitten werden. Dies jedoch nicht gleichzeitig, da das ein zu radikaler Eingriff wäre, sondern in Abständen von 2-3 Wochen.
Und auch unsere Vögel zwitschern wieder munter. Füttern sollten wir sie nicht mehr, da sie ja von unseren Kulturen die Schädlinge absammeln sollen. Emsig tragen sie Material für ihren Nestbau zusammen. Und wenn wir darauf achten, daß Nistkästen sicher vor Räubern, und vor allem sicher vor Katzen sind, dann werden wir wieder mehr Jungvögel in unseren Gärten beobachten können.
Und auch wir schwärmen aus, suchen und finden in diversen Gärtnereien, immer noch das eine oder andere Pflänzchen, den Strauch, den Baum, mit einem Wort das, was in unserem grünen Reich noch fehlen könnte, aber unbedingt dorthin gehörte. – Ja, muß. – Viel Spaß
wg